«Cheval Nr. 19 au rappell!» Neue Pferde und Maultiere für die Armee
Wie jedes Jahr kaufte der Bund auch heuer wieder Pferde und Maultiere für das Militär an. Das Bewerbungsverfahren der Tiere für den Armeedienst dauert zwei Tage. Wir waren vor Ort und begleiteten diesen aussergewöhnlichen Anlass im Rahmen der aktuellen BiG-Ausstellung «Im Galopp: Pferde in der Schweizer Armee».

Bei herbstlich kühlem, grauem Wetter fand diesen November an zwei Tagen der alljährliche Ankauf der Landespferde und Maultiere für die Schweizer Armee auf dem Gelände des Nationalen Pferdezentrums NPZ vis-a-vis der Bibliothek am Guisanplatz statt. Für den Train und für die Ausbildung der Patrouillenreiter benötigt die Armee Freiberger Pferde, Maultiere und Warmblüter.
Rund 73 Wallache und Stuten waren für den diesjährigen Ankauf angemeldet. Die Armee erwirbt Tiere im Alter von 3 bis 7 Jahren für den Einsatz im Militär und stellt mehrere Bedingungen. Nebst dem Vorhandensein des Equidenpasses mit Abstammungsschein und Eigentums-Urkunde muss das Pferd auch ordnungsgemäss gegen Pferdegrippe und Starrkrampf geimpft sein.
Tag 1: Die Vorausscheidung
Die Halterinnen und Halter führten ab 9 Uhr morgens die Freiberger Pferde und Mulis jeweils in Gruppen zu zehn Tieren nacheinander durch einen mit einem Holzzaun markierten Bereich auf dem Platz zwischen der Schmiede und der Reitbahn 1 des NPZ. Ein Mitarbeiter des NPZ mass hier mit einem grossen Massstab zuerst die Grösse des Huftiers anhand des Widerrists, dem Übergang zwischen Hals und Rücken. Die Vorgabe für das Stockmass beträgt zwischen 151 und 158 cm.
Im zweiten Teil folgte die Prüfung der Tiere durch die Veterinärärzte der Armee sowie die Kontrolle des Gangs und der Hufe durch Bernhard Häberli, Chef Schmied der Armee. Dr. Stéphane Montavon, Chef Veterinärdienst der Armee, und sein Team kontrollierten im Anschluss Körperbau, Augen, Mund, Ohren und Nüstern der Pferde.

Nun schauten sich die Tierärzte den Gang der Pferde im normalen Laufgang und im Trab an. Am Ende jeder Runde präsentierten die Halterinnen und Halter nochmals alle Pferde gemeinsam im Circuit.

«Cheval Nr. 19 au rappel!»: Über die Lautsprecher verkündete die Kommission nun, welche Tiere es in die nächste Runde schafften.
Tag 2: Der Fahrtest
Am zweiten Tag ging es für die Jungpferde und Mulis zum Fahrtest mit dem Einspänner. Dieser Test findet grundsätzlich ohne Publikum statt, um den Pferden möglichst viel Ruhe zu bieten.


Beat Schenk ist verantwortlich für das Fahren beim NPZ und leitet diese Prüfung jeweils. Ein Offizier der Train-Einheit kontrollierte die Tiere mittels Punktesystem. Er beurteilte das Schirren (das Anlegen des Riemenzeugs), das Anspannen, das Fahren im Verkehr und im Gelände sowie den allgemeinen Charakter.
Die Kommission wählte dieses Jahr 29 Pferde und 2 Maultiere aus. Die Pferde und Mulis erhalten ab diesem Zeitpunkt für drei Monate im NPZ die Ausbildung. Diese umfasst Reiten, Fahren sowie das Gewöhnen ans Tragen von Lasten. Danach gelangen die Tiere in die Train-Rekrutenschule im Sand-Schönbühl.
Für die Trainbundpferde bezahlt der Bund zwischen 9’000 und 10'000 Schweizer Franken. Der Verkauf beinhaltet eine Garantie von 60 Tagen. Falls sich ein Pferd in dieser Zeit als Beisser oder Schläger erweist oder andere Mängel auftauchen, hat es keinen Platz in der Armee und wird zurückgegeben.
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