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MitteilungVeröffentlicht am 3. Juni 2025

Mai 1945: Das Kriegsende in Europa

Vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg in Europa mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Der Ve-Day (Victory Day) löste vielerorts einen Freudentaumel aus. Am 8. Mai 1945 strömten die Menschen in den Metropolen auf die Strassen und feierten den Sieg der Alliierten über Nazi-Deutschland.

Geschmückte Strassen und überall Menschen mit den Fahnen der Siegermächte in den Händen: so präsentierten sich die Pressefotografien zum 8. Mai 1945. Mehrere Zeitungen druckten Extrablätter. An diesem historischen Dienstag feierten Jung und Alt in London, Paris, Genf und in weiteren Städten die Kapitulation der deutschen Wehrmacht und somit das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa.

Ein langer Tag in Grossbritannien

Radiosender und Zeitungen verkündeten in England anfangs Mai den Sieg der Alliierten. Während König Georg VI im Ballsaal des Buckingham Palace mehr als 270 Empfängern militärische Auszeichnungen verlieh, versammelten sich auf den Plätzen und vor dem Königspalast mehr und mehr Personen. Winston Churchill (1874-1965), Premier und Verteidigungsminister, reiste im Privatwagen an und traf sich zum Mittagessen mit dem König. Um 15 Uhr hielt der Staatsmann an der Downing Street 10 in einer Live-Übertragung seine berühmte Siegesrede.

Um 17.30 Uhr, betrat die Königsfamilie ein zweites Mal den Balkon, in Begleitung des Premiers. Georg VI hielt um 21 Uhr eine öffentliche Rede. Die Festlichkeiten dauerten bis spät in die Nacht.

Feierlichkeiten in Paris

Nach vierjähriger Besetzung Frankreichs durch deutsche Truppen erfolgte im August 1944 die Befreiung von Paris durch alliierte Streitkräfte und mit Hilfe der Résistance.

Am 8. Mai 1945 erfuhren die Franzosen um 15 Uhr über Radio und Lautsprecher offiziell von der Kapitulation Deutschlands. Während Charles de Gaulle (1890-1970), General und späterer Präsident Frankreichs, einen Kranz am Grab des unbekannten Soldaten beim L’Arc de Triomphe niederlegte, versammelte sich eine grosse Menschenmenge auf den Champs Élysées.

Friedensgottesdienste und Spendensammlungen in der Schweiz

Das Ende des Kriegs in Europa erfuhren die Menschen in der Schweiz am 7. Mai am Nachmittag durch das Radio Beromünster. In vielen Orten läuteten am Dienstagabend die Kirchenglocken. Abends fanden Friedensgottesdienste statt und auf den Strassen kam es zu spontanen, öffentlichen Freudenbekundungen.

Tags darauf erliess Henri Guisan (1874-1960) einen Tagesbefehl zur Anerkennung der Soldaten im Aktivdienst und sprach vor dem Personal seines Stabs im Hof des Schloss Jegenstorf, der Kommandoposten des Generals zwischen Oktober 1944 bis Mai 1945.

«Wegen Kriegsende geschlossen» stand mancherorts in der Auslage der Läden. Geschäfte, Ämter und Schulen blieben am Nachmittag geschlossen. In der Romandie gab es Umzüge in den Städten Genf und Lausanne, während sich die Leute in Zürich am Bellevue und auf dem Bahnhofplatz versammelten. In der Hauptstadt strömten die Menschen auf den Münsterplatz.

Unmittelbar nach dem Krieg begannen in der Schweiz mehrere Hilfsaktionen: Nahrungsmittellieferungen, medizinische Hilfe, die Einrichtung von Kinderheimen sowie die temporäre Aufnahme von kriegsversehrten Kindern.

Die Schweizer Spende war eine öffentliche Sammlung des Schweizer Volks und entstand 1944 aus Solidarität mit den Opfern des Zweiten Weltkriegs. Sie unterstützte humanitäre Hilfstätigkeiten in 18 europäischen Ländern.

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