"Bundesverwaltung 4.0": Die Digitalisierung transformiert Prozesse und Aufgaben
Wie verändert sich die Arbeit der Mitarbeitenden des Bundes in der heutigen Zeit? Welche neuen Herausforderungen kommen auf sie zu? Zu diesen Fragen hat Ihnen die Bibliothek am Guisanplatz ein aktuelles Dossier zusammengestellt.
27.02.2019 | Manuel Bigler, Bibliothek am Guisanplatz

Vernetzter, transparenter und offener arbeiten – so formuliert eine Studie (pdf) der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften die Erwartungen von Bevölkerung und Wirtschaft an die Mitarbeitenden der Verwaltung. Die Behörden sollten ihre Prozesse soweit als möglich automatisieren und vereinfachen, um den Standort Schweiz zu stärken.
Damit die digitale Transformation der Verwaltung gelinge, müssten die Angestellten laut Studie eine neue Rolle einnehmen: Im Geist des New Public Management (NPM) hätten sie ihre Prozesse wirtschaftlicher zu gestalten. Zudem gelte es, die Bürgerinnen und Bürger in die Verbesserung der Verwaltungsdienstleistungen mit einzubeziehen.
Beide Seiten erhielten so einen Mehrwert: Die Bevölkerung bringt ihre Anliegen direkt in die Ämter, die Verwaltung profitiert von den Ideen der Bürgerinnen und Bürger.
Der Bund treibt die Digitalisierung voran
Der Bundesrat misst der Digitalisierung in seinen Zielen für das Jahr 2019 einen grossen Wert bei. Diese beruhen auf der Planung für die Legislatur 2015-2019. Darüber hinaus publizierte er 2018 eine Strategie zum Umgang der Schweiz mit dem Thema.
Der bedeutendste Teil der angestrebten Innovationen stellen digitale Angebote und Prozesse unter der Bezeichnung von E-Government dar. In seiner E-Government-Strategie verfolgt der Bund das folgende Ziel: Bürgerinnen und Bürger wickeln ihre Behördengänge künftig digital ab, unabhängig von Wohnort und Uhrzeit.
Mittels E-Participation können sich die Bürgerinnen und Bürger in die politischen Prozesse einbringen. In diesem Kontext verfasste die Bundekanzlei bereits 2011 einen Bericht (pdf) an den Bundesrat. Eine interdepartementale Arbeitsgruppe publizierte im Jahr darauf eine Standortbestimmung zum Thema E-Vernehmlassung. Daneben arbeiten Bund und Kantone daran, Wahlen und Abstimmung als E-Voting elektronisch durchzuführen.
Der eingangs erwähnten Erwartung nach Offenheit trägt der Bund mittels Open Government Data (OGD) Rechnung. Verwaltungen stellen ihre Daten - soweit es rechtlich und praktisch möglich ist – Firmen und Privatpersonen digital zur Verfügung (Beispiele: Geodatenportal, opendata.swiss oder VoteInfo).
Auch die Bibliothek am Guisanplatz setzt auf die digitale Transformation. Sie…
- … ermöglicht über die webbasierte Suchoberfläche alexandria.ch den Zugang zu ihrem Katalog und weiteren Informationen.
- … stellt den Angehörigen der Bundesverwaltung und der Armee kostenpflichtige Datenbanken zur Verfügung.
- … erleichtert ihren Nutzerinnen und Nutzern den Online-Zugang zu Millionen wissenschaftlichen Artikeln.
- … stellt ihre Katalogdaten opendata.swiss und der Bibliotheksmetadatenbank swissbib zur Verfügung.
- … digitalisiert ihre Spezialsammlungen und stellt sie den Bürgerinnen und Bürgern direkt zur Verfügung.
- … beteiligt sich an Retrodigitalisierungsprojekten von Zeitschriften aus ihren Beständen für die Plattform e-periodica der ETH.
- … digitalisiert auf Anfrage urheberrechtfreie Dokumente als eBooks on Demand (EOD).
Weiterführende Links:
- Studie der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (2017): "Digitale Verwaltung" (pdf)
- Seite des E-Government-Instituts der Berner Fachhochschule
- Studie der Bertelsmann-Stiftung (2017): "Digitale Transformation der Verwaltung "
- Periodischer Ländervergleich der UNO über den Entwicklungsstand E-Government (2003-2018)
- Studie der Prognos AG (2016): "Smart Government – Regieren und Verwalten in Deutschland im Jahr 2030" (pdf)
- Der EU-Aktionsplan 2016-2020 für E-Government
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