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Adam Smith: 300 Jahre jung und aktueller denn je

Nur wenige andere Ökonomen haben die Nationalökonomie so geprägt wie der schottische Moralphilosoph Adam Smith (1723 – 1790). Das Dossier der Bibliothek am Guisanplatz BiG beleuchtet die Biographie von Smith sowie seine Schriften zur Ökonomie und zur Arbeitsteilung.

15.09.2023 | Bibliothek am Guisanplatz, Mathias Kobel

Auf dem Bild sieht man das Adam Smith-Denkmal vor der St.-Giles-Kathedrale in Edinburgh.
Denkmal für Adam Smith vor der St.-Giles-Kathedrale in Edinburgh (Foto: Marvin Sacdalan, Pexels)

Diesen Sommer bereitete sich die Hafenstadt Kirkcaldy an der Ostküste Schottlands auf das Jubiläum ihres bekanntesten Bürgers vor: Adam Smith (1723 – 1790), Begründer der klassischen Nationalökonomie. Mehrere Veranstaltungen wie die Nachstellung seiner Taufe in der Kirche Old Kirk, Vorträge und ein Food Festival fanden zu seinen Ehren statt.

Ein talentiertes, kränkliches Kind

Vor 300 Jahren, im Juni 1723, kam Smith auf die Welt. Der Vater, Adam Smith sen. (1679 – 1723), war ein Anwalt und Privatsekretär. Der Sohn lernte den Vater nie kennen, da dieser noch vor der Geburt Adams mit 44 Jahren verstarb. Margaret Douglas (1694 – 1784), die Mutter von Smith, war die Tochter eines reichen Grundbesitzers und Oberstleutnant. Adam Smith galt als ein kränkliches Kind.

Smith besuchte mit 14 Jahren Vorlesungen bei Francis Hutcheson (1694 – 1746), Philosoph und Hauptvertreter der schottischen Aufklärung. 1740 schloss Smith sein Studium mit dem «Master of Arts» ab und erhielt dank guten Leistungen ein Stipendium für ein Studium der Philosophie an der Universität Oxford. Er zog 1748 nach Edinburgh und hielt öffentliche Vorträge über englische Literatur und zur Jurisprudenz, welche grossen Anklang fanden. Finanziell unabhängig wurde Adam Smith 1750 auf den Lehrstuhl für Logik in Glasgow gerufen. In dieser Zeit lernte er David Hume (1711 – 1776), Philosoph und Ökonom, kennen, mit dem ihm zeitlebens eine Freundschaft verband.

«Die Theorie der ethischen Gefühle» (1759)

Mit 36 Jahren veröffentlichte Smith das Werk Theory of Moral Sentiments in zwei Bänden, in denen er die Natur und die Ursprünge der menschlichen Moral untersuchte. Laut Autor beruhe das moralische Urteilsvermögen auf Sympathie und dass die Menschen die Fähigkeit haben, sich in die Lage anderer zu versetzen und deren Gefühle nachzuempfinden. Aufgrund des grossen Erfolgs musste Smith 1760 eine zweite Auflage drucken lassen.

«Der Wohlstand der Nationen – Eine Untersuchung seiner Natur und seiner Ursachen» (1776)

Adam Smith arbeitete mehr als drei Jahre an seinem bekanntesten Werk. Am 3. März 1776 wurde die Studie An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations in London mit einer Auflage von 500 Exemplaren veröffentlicht. Die Untersuchung umfasste fünf Bände zu folgenden Themen: Arbeitsteilung, Werttheorie, Lohn, Gewinne, Rente sowie der Aufstieg der Städte und das Wachstum des Wohlstands.
Eine der zentralen Ideen dieser Studie ist das Konzept der «unsichtbaren Hand» [invisible hand]. Gemäss Autor führe der Eigennutz des Einzelnen zu einem ausgeglichenen Wirtschaftsgeschehen. Der Staat solle dabei nur für die öffentlichen Güter sorgen und einen minimalen Ordnungsrahmen schaffen.

Das Beispiel mit der Stecknadel

Das wohl berühmteste Beispiel im Werk «Der Wohlstand der Nationen» von Smith ist der Vergleich des Arbeiters, welcher pro Tag höchstens eine Stecknadel alleine herstellen kann, im Gegensatz zu einer modernen arbeitsteilig organisierten Produktion durch mehrere Personen. Durch Effizienz, Zeitersparnis und Arbeitsteilung könnte der gleiche Arbeiter bis zu 4800 Nadeln täglich produzieren.

Spätere Lebensjahre

1777 erhielt Adam Smith in Edinburgh die Stelle des obersten Zollkommissars. Er führte diese Tätigkeit bis zu seinem Tod am 16. Juli 1790 aus.

Viele Wirtschaftswissenschaftler wie u.a. David Ricardo (1772 – 1823) und John Maynard Keynes (1883 – 1946) beschäftigten sich mit den Lehren von Adam Smith. Seine Denkweise und Theorien zur Ökonomie und zur Arbeitsteilung haben bis heute nicht an Relevanz verloren.

 


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