Neue Ausgabe der Schriftenreihe BiG erschienen
In der Nr. 82 unserer Schriftenreihe untersucht Elisabeth Bleuer anhand von schriftlichen Quellen aus dem Seeland die Geschichte und den Alltag der italienischen Internierten in der Schweiz während des Zweiten Weltkriegs.
02.05.2022 | Bibliothek am Guisanplatz, Mathias Kobel

In der Schweiz waren während des Zweiten Weltkriegs rund 105'000 Militärangehörige interniert. Zu den Internierten des 45. französischen Armeekorps, darunter rund 15'000 Polen, die 1940 in die Schweiz übertraten, gibt es umfassende Literatur und viele Aussagen von Zeitzeugen. Zu den italienischen Internierten, die nach dem Waffenstillstand vom 8. September 1943 zwischen Italien und den Alliierten in die Schweiz kamen, rund 30'000 Mann, existieren vergleichsweise wenige Studien.
Die Arbeit untersucht das Zusammenleben der italienischen Internierten mit der Schweizer Bevölkerung. Ein Kapitel befasst sich mit der Geschichte der Savoia Cavalleria, die als militärische Einheit am 12. September 1943 in die Schweiz flüchtete und zuerst in den fünf Seeländergemeinden Kerzers, Fräschels, Kallnach, Brüttelen und Müntschemier untergebracht wurde.
Die meisten für die Arbeit verwendeten schriftlichen Quellen stammen aus dieser Region. Diese Schilderungen von Zeitzeugen vermitteln ein eindrückliches Bild über das Verhältnis der Bevölkerung zu den italienischen Internierten. Bemerkenswert ist der damals oft gemeinsam bewältigte Alltag auch heute noch, wenn wir bedenken, dass die Kriegsjahre nicht nur für die Flüchtlinge, sondern auch für die Schweizer und Schweizerinnen wegen der angespannten politischen und wirtschaftlichen Situation nicht einfach waren.
Diese Ausgabe der Schriftenreihe kann in unserem Bibliothekskatalog kostenlos online heruntergeladen werden.